Heute geht es nicht um Berge, sondern um die unendlichen Weiten des Pazifiks. Teambergführer Alex Gammeter hat in knapp 30 Tagen den Pazifischen Ozean überquert und ist 4444 Kilometer von Kalifornien nach Hawaii gerudert.

Grüezi Petra Muster

Normalerweise erzählen Bergführer Geschichten über herausragende Klettertouren, hohe Gipfel und epische Abfahrten in den Bergen der Welt. Heute geht es für einmal um die unendlichen Weiten des Pazifiks. Teambergführer Alex Gammeter hat mit einem Viererteam in knapp 30 Tagen den Pazifischen Ozean überquert und ist 4'444 Kilometer von Kalifornien nach Hawaii gerudert. 


In Anlehnung an den bekannten Roman von Ernest Hemingway und an das Motto von Alex «Life begins at the end of your comfort zone», berichten wir für einmal nicht vom Berg. Die Weiten des Pazifiks sind Anlass genug für einen spannenden Ausflug in die Welt der Streckenruderer. Lesen Sie nun selbst, was unser Teambergführer Alex Gammeter mit seinen drei Mitruderern erlebt hat und wie es überhaupt möglich war, die Weltrekord-Zeit zu knacken.


Ebenfalls regelmässig auf dem Meer unterwegs sind Alex und seine Bergführerkolleginnen und -kollegen aus dem Berg+Tal Team im hohen Norden. Dies ohne Ruder, dafür auf dem Segel- oder Motorschiff. An Land geht es täglich mit dem Zodiac, und zwar für Skitouren auf verschneite Gipfel mit anschliessenden Abfahrten zu tiefblauen Fjorden. Wo wir zwischen Februar und Mai 2024 an Bord sind lesen Sie etwas weiter unten.

Die Pacific Challenge

Interview mit Teambergführer Alex Gammeter zu seinen fast 30 Tagen auf hoher See

Die Pacific Challenge 2023 begann offiziell am 12. Juni 2023. Teams aus der ganzen Welt begaben sich in dafür gebaute Ruderboote auf eine 4'444 km lange Reise von Monterey, Kalifornien nach Kauai, Hawaii. Bei diesem extremen Ausdauerrennen treffen sich jedes Jahr Menschen aus aller Welt, um sich mit Mutter Natur zu messen und Tausende von Kilometern über den Pazifischen Ozean zu rudern. Dies bietet eine einzigartige Atmosphäre, um zusammenzukommen und dieses einmalige Abenteuer und Erlebnis zu geniessen. Alex Gammeter verbesserte mit seinen drei Mitruderern den bisherigen Rekord um mehr als 24 Stunden. Sie benötigten für die gesamte Strecke 29 Tage, 17 Stunden und 29 Minuten. Das letzte Team traf nach etwas mehr als 51 Tagen auf Kauai ein.

Herzlichen Glückwunsch Alex zu eurer erfolgreichen Pacific Challenge, zum Sieg und zur Weltrekordzeit, die ihr vier Landratten erreicht habt. Was hast du persönlich zu dieser Ausnahmeleistung beigetragen?

Ja, was kann ich da sagen. Meine Stärken waren, in Ausnahmesituationen rasch zu entscheiden und zu handeln. Das Beste aus jeder Herausforderung zu machen und die Gruppe beieinander zu halten. So etwa bei schlechtem Wetter, rauer See oder wenn einer meiner Team-Mates schlecht drauf war. Auch habe ich die Verantwortung für die Navigation übernommen und versucht, viel Motivation ins Team zu tragen. Jeder von uns hat seine Stärken, wir vier bewegten uns alle auf Augenhöhe.


Wie hast du dich persönlich auf diese Herausforderung vorbereitet?

Wir hatten mit Duncan Roy einen hervorragenden Rudertrainer. Er hat uns ab 18 Monaten vor dem Start der Challenge virtuell begleitet. Ich persönlich trainierte sechs Mal pro Woche auf dem Ruderergometer. Anschliessend haben uns Profiruderer die Rudertechnik beigebracht. Mit unserem Boot absolvierten wir zwei Trainingscamps in England. Auch haben wir viel in die mentale Vorbereitung investiert. Mit den Kollegen aus Neuseeland trafen wir uns unzählige Male auf Zoom, um über alle möglichen Situationen während der Pazifiküberquerung zu sprechen.


Kannst du uns einen Rudertag beschreiben, von 08.00 bis 08.00 Uhr?

Ja, das ist eine gute Frage. Wir ruderten jeweils zu zweit in einem Zweistunden-Rhythmus. Folglich musste das ruhende Team um pünktlich 08.00 Uhr übernehmen. Die Körperpflege, Putzarbeiten und Wasser kochen musste vor oder nach dem Ruderintervall erledigt werden. Wir hielten auch das Boot sehr sauber, putzten die Solarpanels, kochten Wasser für die Thermosflaschen und vieles mehr. Tagsüber war genug Zeit, um auf dem dritten Rudersitz eine halbe Stunde zusätzlich zu Rudern. Wir nannten dies «Zeit schenken». Ach ja, da war noch der Gang zu Toilette. Wir verwendeten dazu einen Eimer, den wir bei Landi besorgt hatten. Bei unruhiger See eine richtige Herausforderung.


Was war für euch als Team der schönste Moment dieser langen Ruderfahrt?

Die Nächte waren besonders schön mit den begleitenden Mondauf- und Monduntergängen. Wir beobachteten auch Meteoriten und Sternschnuppen. In diesen Momenten wurde uns klar, wie klein wir sind gemessen am Universum.

Gab es auch schwierige Augenblicke?

Ja, dies schon kurz nach dem Start. Zu Beginn lagen wir in Führung. Unser Wetterberater schickte uns auf einen Südkurs, was sich als nicht optimal erwies. Wir wurden überholt und mussten Vollgas geben. Während den Nächten erhöhten wir unsere Schlagzahlen. Zum Glück hatten wir für die ersten sechs Tage frisches Essen dabei. Die See war rau mit bis zu 12 Meter hohen Wellen. Da ging die Post ab, wir surften die Wasserberge mit bis zu 10 Knoten Speed ab.

Auch heikle Steuermanöver waren zu bewältigen, um unser Boot möglichst gut im Wind zu halten. Schlussendlich gelang es uns, die verlorenen Meilen gegenüber unserem stärksten Mitkonkurrenten, den Ocean Warriors, aufzuholen und Tag für Tag unseren Vorsprung auszubauen.

Ja, da fällt mir noch ein: Das Daggerboard, ein etwa 1.5 Meter langer, im vorderen Bereich angebrachter Kiel brach weg. Zum Glück hatten wir einen Ersatz mit dabei. Sonst hatten wir keinerlei technische Probleme mit unserem neu gekauften Boot.


Du hast mir schon ein wenig von euren Coaches im Hintergrund erzählt. Was genau war die Rolle dieser offensichtlich wichtigen Helfer?

Duncan Roy war unser Rudercoach im Vorfeld. Er hatte den Rekord für die Pacific Challenge inne, bis wir diesen knackten. Wir übten im Vorfeld alle erdenklichen Notfallszenarien: Rettungsinsel ausbringen, verschiedene Anker auswerfen, Wendemanöver, Verhalten bei Kentern und vieles mehr. Er brachte uns alles bei, was wir für dieses Abenteuer benötigten. Er arbeitete auch im mentalen Bereich mit uns als Gruppe. Daraus entwickelten wir unser «Mission Statement»: CHEESEEE, steht für

Courage, Honesty, Emphasy, Effort, Safety, Epic Experience for Everyone. In der Tat, daraus entstand ein überaus grosser Zusammenhalt als Viererteam.


Wie viele Kalorien habt ihr pro Tag zu euch genommen? Habt ihr ab- oder zugenommen?

Die Ernährung war ein Schlüssel zu unserem Erfolg. Wir nahmen alle täglich 7000 Kalorien zu uns. Dies mit vier über den Tag verteilten Mahlzeiten und einem Snackpack. Wir hielten uns alle an die Abmachung, immer alles zu essen. Drei von uns konnten ihr Gewicht halten, einer verlor rund 10 Kilo, wobei dieser Kollege mit 98 Kilo «gut im Tuch» antrat. Wir ernährten uns von gefriergetrockneten Menus, die wir mit heissem Wasser aus der Thermosflasche anrühren konnten. Das Wasser gewannen wir mit einer solarstrom-betriebenen Entsalzungsanlage. So verfügten wir täglich über etwa 40 Liter Süsswasser, das wir in Kanistern aufbewahrten.

«Die Neugier hat mich nach unzähligen Unternehmungen in den Alpen über die Grenzen hinausgezogen. Die erste Reise führte mich zum einzigartigen Granit des Yosemite, den scharfen Routen im Joshua Tree Nationalpark und in die wilden Landschaften der Rocky Mountains. Auch Reisen in den Nahen Osten, Indien oder nach Südamerika haben mich geprägt, kulturell wie sportlich, die Faszination kennt keine Grenzen.»

Zitat Alex Gammeter

Bild 1: vorher (12.06.2023) - nachher (12.07.2023)

Portrait Alex Gammeter

Was bedeutet es, für einen Monat auf wenigen Quadratmetern leben zu müssen?

Wir waren sehr gut organisiert und hielten streng Ordnung. Die Logistik auf kleinstem Raum war sehr wichtig, z.B. die Abläufe in den Kabinen. So achteten wir sehr darauf, nasse und trockene Bekleidung separat aufzubewahren. Dazu dienten uns wasserdichte Kleidersäcke. Wir entwickelten rasch eine grosse Routine, die uns sehr geholfen hat. So führten wir auch die Kiwi-Coffeetime ein, um bewusst miteinander zu sprechen. Anstehende Probleme lösten wir unmittelbar und bewahrten den gegenseitigen Respekt wie einen kostbaren Schatz. Nach dem Rudern war auch die Körperpflege sehr wichtig. Mit Feuchttüchern reinigten wir die Achselhöhlen und den Intimbereich. Dies auch um Salzkristalle zu entfernen, die sonst zu Scheuerstellen geführt hätten.


Habt ihr auch Wale und Haie oder andere Fische gesehen?

Leider nein, nur ich habe eine Flosse eines Orcas gesehen. Wir hatten oft Flying Fishes an Bord. Nachts, besonders bei bedecktem Himmel, ruderten wir durch Felder mit leuchtendem Plankton und lumineszierenden Quallen.

Leider trafen wir auf viel Abfall. Oft Spuren der Hochseefischer, Kisten, Fischernetze, Kanister und Bojen.

Den Pazifik habt ihr nun geschafft. So wie wir dich kennen liegt mir diese Frage nahe: Kommt als nächstes nun der Atlantik?

Jürg, das ist nett formuliert. Ja, wir haben uns vorgenommen, im Dezember 2024 von La Gomera nach Antigua zu rudern. Wir besitzen nun ein sehr gutes Ruderboot und träumen davon, auf der zweiten Strecke ebenfalls den Rekord zu knacken. Ja, das sind erst mal Pläne, die wir nun genau prüfen.


Der Winter steht bald wieder vor der Tür. Du wirst auch drei Wochen in Nordnorwegen für Berg+Tal unterwegs sein. Freust du dich auf die maritime Umgebung?

Ja, auf jeden Fall. Auch auf das Leben an Bord des Seglers. Da konzentriere ich mich auch gerne auf meine Arbeit als Bergführer und überlasse dem Skipper das Ruder. Nach dieser grossen Anstrengung im Ruderboot soll auch der Genuss seinen Platz in meinem Leben finden. Ja, liebe Berg+Tal Gäste, ihr seid auf allen Ski&Sail-Reisen sowie den Skitourenkreuzfahrten herzlich willkommen, auch wenn ihr nicht über den Pazifik gerudert seid...


Alex, herzlichen Dank für deine Zeit und dafür, uns alle mit auf eure Pacific Challenge genommen zu haben. Das ist eine wunderbare Erfolgsgeschichte. Wir sehen uns bald wieder in der Schweiz.

www.KiwiFondue.com

Skitouren-Reisen auf dem Meer

Eindrückliche Skitouren-Kreuzfahrten mit der POLARIS und dem Komfort eines Einzelzimmers warten auf Sie.

Auch Sie, liebe Leserinnen und Leser der Fernsicht, rudern täglich viele Meilen durch die beruflichen und privaten Gewässer des Alltags. Nun ist die Zeit für ein genussvolles, wohldosiertes Abenteuer gekommen. Planen Sie eine Skitourenreise für den Winter 2024 an Bord eines der komfortabelsten Schiffe in seiner Klasse, der POLARIS. Wir bieten Ihnen die entspannte Atmosphäre einer Einzelkabine mit Dusche/WC oder einer komfortablen Doppelkabine für Paare. Die französische Besatzung sorgt sich um Ihr Wohlbefinden an Bord. Dazu gehört auch die entsprechende Verpflegung, die keine Wünsche offen lässt.

Skitouren-Kreuzfahrt Lyngen Alps

Die Berg+Tal Genussformel am Polarkreis: 12 Gäste, 2 Bergführer und das Traumschiff POLARIS mit Kapitän, Koch, Steward und zwei Matrosen. 

Nichts geht über die Kombination von Bergen und Meer. Mit unserem Schiff Polaris steuern wir einsame Buchten an, im Zodiac setzen wir zum Strand über, wir erobern verschneite Gipfel, um dann mit den Skiern zu tiefblauen Fjorden hinunterzugleiten. 

Ihre Pluspunkte

Exklusiver Schiffscharter für die Berg+Tal Gruppe
Super Gebietskenntnisse der Bergführer & Schiffscrew

Reizvolle Rundtouren und Gipfelziele

Lohnende Abfahrten mit Sicht aufs Meer

Sehr schneesicher um diese Jahreszeit

Wiederholt Bestnoten von unseren Kunden

Reisetermin

16.03.2024 - 23.03.2024

Reiseinformationen

Skitouren-Kreuzfahrt Spitzbergen

An Bord der POLARIS zu den schönsten unberührten Tourenbergen der Inselgruppe Svalbard an der Westküste Spitzbergens

Riesige Gletscherflächen, stille, einsame Buchten mit markanten Gipfeln, Gletscherfronten, die abrupt ins Meer abbrechen und dazu ein Natur-Pur-Faktor: Spitzbergen ist ein Ort, wie kein anderer. Diese Landschaft mit Schiff und Ski zu erkunden ist ein wahres Privileg. Auf unserer Expeditionskreuzfahrt fahren wir während 8 Tagen entlang der einsamen Westküste von Spitzbergen.

Ihre Pluspunkte

Exklusiver Schiffscharter für die Berg+Tal Gruppe

Rundtouren und Gipfelziele in arktischem Ambiente

Beobachten der vielfältige Tierwelt

Eindrückliche Fahrstrecken entlang von Gletscherfronten

Sehr gute Betreuung und Verpflegung an Bord

Ortskundiger Bergführer

Reisetermin

11.05.2024 - 19.05.2024

Reiseinformationen

Lassen Sie sich inspirieren von unserem Skitourenreise-Angebot. Wir sind in Norwegen, Grönland, Island und Japan unterwegs.

Skitourenreisen mit Berg+Tal

Fernsicht

Alle paar Wochen in Ihrem Posteingang.




Mit Bergführern unterwegs – in der Schweiz und weltweit


Unsere erfahrenen Bergführer begleiten Sie sicher in die Berge – in der Schweiz und weltweit. Entdecken Sie mit uns neue Länder und Kulturen auf unseren Skitouren- und Trekkingreisen. Gerne beraten wir Sie persönlich und helfen Ihnen, Ihre Wunschtour zu finden.

Fb Ig Yt