Bereit für einen Wechsel: Am 1. April übergibt Jürg Haltmeier die Geschäftsleitung Fabian Bietenhader, einem langjährigen Mitarbeiter von Berg+Tal.

Grüezi Petra Muster

Erste Osterglocken blühen in warmem Gelb, Krokusse leuchten zwischen letzten Schneepolstern, Magnolienknospen sind prall gefüllt - während in den Bergen noch viel Schnee liegt und beste Verhältnisse für Skitouren und Schneeschuhtouren herrschen, ist die Natur im Tal bereit für den Frühling.

Bereit für einen Wechsel ist auch Jürg Haltmeier, Gründer und Leiter von Berg+Tal. Am 1. April übergibt er die Geschäftsleitung Fabian Bietenhader, einem langjährigen Mitarbeiter von Berg+Tal. Wie eine Bergtour ist auch dieser Wechsel von beiden sorgfältig vorbereitet worden. Im Gespräch geben sie Einblicke in ihre persönlichen und geschäftlichen Ziele, sprechen über «Überdosis Büro», den «Rollentausch», was ein Geschäftsleiter von einem Bergführer lernen kann.


Wir wünschen allen einen farbigen, frohen und schwungvollen Frühlingsbeginn und gutes Gelingen in Ihren Vorhaben.



Eine etwas andere Tourenplanung: Ab 1. April übernimmt Fabian Bietenhader die Geschäftsleitung von Berg+Tal

Eine gelungene Skitour oder eine Skitourenreise erfordert viel Planung. Dies trifft auch auf das nächste Etappenziel von Berg+Tal zu – den Geschäftsleitungswechsel. Fabian Bietenhader übernimmt ab Anfang April die Leitung der Alpinschule, glücklich eine neue Herausforderung antreten zu dürfen. Jürg Haltmeier hingegen freut sich, wieder vermehrt als Bergführer draussen unterwegs zu sein. Ein solcher Wechsel erfordert eine seriöse Planung. Wie bei einer Skitour werden Zwischenziele definiert, der Kurs wird den aktuellen Herausforderungen angepasst, bei der Routenwahl werden die Lawinensituation und die Schneeverhältnisse miteinbezogen.

Gemeinsam auf einer Skitour im Brisengebiet reflektieren Jürg und Fabian ihre Zusammenarbeit und ihre gesteckten Ziele. Viel Pulverschnee auf der Abfahrt, die Sonne scheint und Einsamkeit an einem Donnerstag in den Bergen, was wollen zwei Bergführer noch mehr für ein gemeinsames Brainstorming?

Wie ist es zur Entscheidung gekommen, dass Fabian der neue Geschäftsleiter wird? Und wie habt ihr euch auf die Übergabe vorbereitet?

Fabian: Wann ist die Idee geboren?

Jürg: Im Januar 2018 habe ich konkret mit Fabian das Gespräch gesucht. Der Gedanke war schon früher da.

Fabian: Alles hat eigentlich mit einer Stellvertretung angefangen. Während Jürg unterwegs war, auf Rekoreise oder in den Ferien, war ich seine Vertretung. Später wurde dann mehr und mehr klar, dass Jürg sich in einigen Jahren einen Geschäfts-leitungswechsel wünscht. Mit diesem Gedanken im Kopf suchten wir die für mich passende Ausbildung, um diese grosse Aufgabe meisten zu können.

Ich habe mich in den letzten beiden Jahren in den Bereichen Betriebswirtschaft und Leadership an der Hochschule Luzern weitergebildet.

Parallel dazu hat mir Jürg in die verschiedenen Bereiche der Geschäftsleitung Einblick gewährt, mich Schritt für Schritt eingearbeitet. Dies war für mich sicherlich eine wertvolle Phase. So hatte ich auch genügend Zeit, um mich auf meine neuen Aufgaben einzustellen und mich mental darauf vorzubereiten.


Und wie kommst du, Fabian mit dieser neuen Herausforderung, die auf dich zukommt, zurecht?

Fabian: Zu Beginn konnte ich mir noch nicht ganz vorstellen, wie ich diese Aufgabe meistern, oder Jürg in Zukunft als Geschäftsleiter ersetzen soll. Aber ich weiss nun, dass ich Jürg in dem Sinne nicht ersetzen kann und ich es auf meine eigene Art und Weise lösen werde.

Ein Erlebnis ist mir besonders geblieben: Du, Jürg warst länger weg und hier im Büro stapelte sich die Arbeit, es war Hochsaison und wir waren alle «recht im Zeug». Aber wir hatten alles im Griff und trotz den vielen Arbeitsstunden war das ganze Team mit dem Kopf voll bei der Sache. Als du zurückgekommen bist und dies gesehen hast, war deine Bemerkung: «Hmm… OK es läuft ja auch ohne mich.».

Jürg: Dieser Moment hat mich glücklich gestimmt, denn ich merkte, dass ich wegbleiben kann. Das Geschäft läuft und funktioniert auch gut ohne mich. Das Team und Fabian als mein Stellvertreter haben mir das nun bei vielen weiteren Situationen bestätigt.

Was ist euer Ziel für die Unternehmung?

Fabian: Die Vorlage ist ein Steilpass, es muss einem zuerst gelingen, die Alpinschule gleich gut weiterzuführen ist eine Herausforderung. Berg+Tal ist eigentlich ein Lebenswerk von Jürg, er hat die Firma vor über 20 Jahren gegründet und sie bis heute geleitet. Das Ziel ist sicherlich, dass wir unsere Arbeit in diesem Volumen und in dieser Qualität weiterziehen.

Jürg: Die neuen Ziele haben wir gemeinsam definiert. Seit letztem Sommer haben wir für Berg+Tal an der Strategie gearbeitet. Dies wollte ich unbedingt mit Fabian gemeinsam tun, sodass er sich in die Weiterentwicklung von Berg+Tal einbringen kann.

Fabian: Da ich Teil dieses Prozesses war, kann ich mich mit der Strategie und den gesteckten Zielen identifizieren. Genauso wie wir dies bei der Planung einer neuen Skitourenreise oder der Erweiterung des Angebots ebenfalls im Team tun.

Jürg: Wir möchten uns in diesem herausfordernden Umfeld weiterhin beweisen und Berg+Tal als Markt-Leader in der Schweiz weiterentwickeln und weiterführen können.

Wieso hast du dich für Fabian als neuen Geschäftsleiter entschieden Jürg?

Jürg: Fabian ist mir von Anfang an aufgefallen mit seinen vielfältigen Kompetenzen und dem Bezug zum Bergsport. Er verfügt über das ganze Paket! Und in dieser Vollständigkeit gibt es das nicht oft, er hat alle Eigenschaften, welche für diesen Job gefordert sind. So habe ich zu Fabian schon damals gesagt, als er noch ausschliesslich als Bergführer für uns unterwegs war, sich bei einem Wunsch nach beruflicher Veränderung bei mir zu melden. Schliesslich tat er dies und seit diesem Zeitpunkt ist er als Produktmanager für das ganze Alpenangebot bei Berg+Tal dabei. Dieser Schritt ist nun gut sechs Jahre her.

Fabian: Zu diesen Zeitpunkt hätte ich mir den Wechsel zum Geschäftsleiter noch nicht vorstellen können, ich hätte nie gedacht, dass es so weit kommt (lacht).

Jürg: Meine Vision war immer, meinen Weg mit Berg+Tal so abzuschliessen, wie ich diesen begonnen hatte: Mit Begeisterung als Bergführer die Gäste durch die Berge führen. In den letzten 10 Jahren hatte ich vielleicht eine Überdosis Büro und ich freue mich, jetzt wieder mehr draussen beim Führen unterwegs zu sein.

Und du fürchtest dich nicht vor einer Überdosis Büro Fabian?

Fabian: Ich schätze es aktuell sehr, wenn ich am Abend zu Hause sein kann mit meinen beiden Kindern und meiner Frau. Nur als Bergführer unterwegs zu seinwar für mich langfristig nicht die Lösung, und in den letzten Jahren wurde die Zeit im Büro mehr und die Zeit draussen als Bergführer weniger. Für meinen jetzigen Lebensabschnitt bin ich damit sehr zufrieden.

Genauso wie Wetter und Lawinensituation die Tourenplanung beeinflussen, verändern auch Umweltfaktoren die Büro-Planung. Hat die Coronakrise einen Einfluss auf eure Pläne?

Jürg: Die Krise hat unsere Resistenz bestätigt. Mit dem super Team, welches mit Herzblut dahintersteht, haben wir uns sehr agil durch diese schwierige Zeit bewegt. Folglich können wir am Plan festhalten. Wir arbeiten jetzt schon seit einiger Zeit an der Strategie, der Planung und allem was zu einer Geschäftsleitungsübergabe dazu gehört, das Timing stimmt und ab nächstem Monat übernimmt Fabian die Leitung.


Bei einer Skitour gilt es, Teilnehmerinnen und Teilnehmer glücklich zu machen, im Büro sind es die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sind sie mit dem neuen Geschäftsführer einverstanden?

Fabian: Dieser Punkt war für mich sehr wichtig. Ein Schlüsselmoment war, als wir den Wechsel erstmals ans Team kommuniziert haben. Ich habe darauf alle persönlich gefragt, wie sie zu dieser Entscheidung stehen und gemerkt, dass alle am gleichen Strang ziehen und ich diesen Rückhalt habe.

Jürg: Als ich dich als Produktmanager eingestellt habe, warst du bereits als Bergführer beim Büro-Team positiv aufgefallen. Alle haben dich mit offenen Armen als Produkt-Manager empfangen. Die Entscheidung, dass du mein Stellvertreter wirst, kam auch nicht alleinig von mir, sondern vom Team. Bei meinen Abwesenheiten hast du das Unternehmen kompetent weitergeführt, das Vertrauen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hast du ganz bestimmt – auch für die neue Herausforderung als Geschäftsleiter.

 

Treffpunkt: Wann wird die Übergabe stattfinden?

Jürg: Am ersten April, mitten in der Hochsaison. Gefeiert wird nach der Hochsaison und nach Corona. Ich werde einfach und unkompliziert meinen Schreibtisch räumen und mit Fabian das Büro wechseln. Ob ich ihm meinen Bananenbaum im Büro überlasse… diese Entscheidung steht noch offen.


Ausrüstung: Bringt Fabian die nötigen Skills für die Geschäftsführung mit?

Fabian: Ob man Führung lernen kann, ist umstritten. Ich kann Bezug nehmen darauf, dass ich als Bergführer mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf der Tour immer gut zurechtkomme. Sicher wappnen mich die beiden Lehrgänge in den Bereichen Betriebswirtschaft und Leadership für die neue Position. Da konnte ich viel Wissen gewinnen und viel profitieren. Mit dieser Ausgangslage glaube ich, dass ich die nötigen Skills habe, alles Weitere wird sich zeigen. Auch befinde ich mich in der komfortablen Lage, dass ich auf das Wissen des bisherigen Geschäftsleiters zurückgreifen kann, Jürg ist ja nur ein Büro weiter rechts (lacht).


Was muss ein Geschäftsführer zusätzlich mit im Tourenrucksack haben?

Jürg: Resilienz: Ein Geschäftsleiter muss auch mit negativen Ereignissen umgehen - und dabei die positive Einstellung behalten können. Kurzum wie ein guter Bergführer unterwegs sich von schlechtem Wetter nicht vom Ziel ablenken lassen und wenn nötig die Route zum Gipfel etwas anpassen.

Fabian: Ich glaube, ich habe die nötige Widerstandkraft und den Willen. Denn, wenn ich etwas wirklich will, werde ich es auch durchziehen. Das hat sich bei meiner Bergführer Ausbildung gezeigt und auch bei meinen ambitionierten Projekten in den Bergen.

Fabian, du hast vorhin gesagt, dass Jürg ja nur ein Büro weiter rechts ist. Kann Jürg überhaupt hinten gehen?

Jürg: Ich bin überzeugt, dass ich das kann. Auch draussen in den Bergen habe ich gelernt, teilweise meine Freunde vorausgehen zu lassen. Früher war dies unvorstellbar, aber nun bin ich sicher, dass das funktioniert. Die Übergabe ist für mich ein schöner Wandel, und ich freue mich, wenn Fabian in Zukunft vorangehen wird.


Wie habt ihr euch die Führungsaufgaben aufgeteilt?

Fabian: Im operativen Bereich liegt die Verantwortung bei mir und im strategischen Bereich wird Jürg der visionäre Kopf im Hintergrund bleiben.


Wie wird euer Austausch in Zukunft stattfinden?

Fabian: Jürg wird weiterhin 60 Prozent im Büro arbeiten und wir werden uns regelmässig austauschen. Es ist wichtig, Entscheidungen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Unser regelmässiger Austausch hat sich etabliert und den werden wir auch beibehalten.


Welches Ziel wollt ihr gemeinsam erreichen?

Jürg: Gemeinsam wollen wir das Unternehmen erfolgreich weiterentwickeln. Mit den grossen Ressourcen des Büro- und Bergführerteams wird es uns weiterhin gelingen, mit glücklichen Kunden in den Bergen und schönem Erfolg am Markt unterwegs zu sein.

Fabian: Der Job gibt mir auch viel gestalterische Freiheit, was mich zusätzlich motiviert. Ich bin seit 11 Jahren, inklusive meiner Jahre als Bergführer Aspirant mit dabei und Berg+Tal ist mir richtig ans Herz gewachsen.

Wie auf einer Skitour will ich zusammen mit dem Team beim Arbeiten im Flow sein, es Jürg gleichtun und es immer wieder wagen, Neuland zu betreten, um die Weiterentwicklung zu fördern.


Wird Jürg nun an den Polarkreis auswandern?

Jürg: Guter Gedanke! Auswandern werde ich nicht, dafür in den kommenden Jahren im Winter 6-8 Wochen im Norden auf Skitouren als Bergführer unterwegs sein, Pionierreisen organisieren und meine Rolle als Skitourenreisen Produktmanager wahrnehmen. Dazu gehört auch, den persönlichen Kontakt mit den lokalen Partnern zu pflegen – darauf freue ich mich sehr.


Und wird Fabian noch am Berg anzutreffen sein?

Fabian: Ich habe es mit fest vorgenommen, auch weiterhin draussen unterwegs zu sein. Es ist wichtig, dran zu bleiben, auch privat in die Berge zu gehen sowie Berg+Tal Touren zu leiten. So findet Kommunikation auf Augenhöhe statt, ich kann als Geschäftsleiter den persönlichen Kontakt zu den Gästen, zu den Bergführerkollegen und zu den Partnern pflegen.

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