Lawinenkunde zum Zweiten: Erfahren Sie mehr zu den Themen Sicherheitsausrüstung, Ausbildung und Anwendung.

Grüezi Petra Muster

Wir verstehen uns, liebe Berg+Tal Gäste, als Ihre Begleiter und Ausbildner in den aktuell schon sehr winterlichen Bergen. Im Wissen um die komplexen Themen der Lawinenkunde greifen wir die Thematik in unserer letzten Ausgabe 2021 der «Fernsicht» nochmals auf. Sicherheitsausrüstung, Ausbildung und Anwendung sehen auch wir als ein zusammenhängendes System.


«Reduziert auf das Maximum». Bei einer Lawinenrettung zählt jede Sekunde. Wir sind der Frage nachgegangen, was alles dazu gehört. Eine erste Antwort kann Ihnen ein ausgewiesener Technologie-Experte zu den ausgefeilten Sicherheitsprodukten der Firma PIEPS liefern.


Die zweite Antwort kommt von zwei Anwenderinnen, die bei der Gefahrenstufe 3 eindrückliche Ausbildungstage im Lidernengebiet verbrachten. Sie waren mit unserem Bergführer Tobi Bach unterwegs.


Allen, die bei Schneefall und schlechter Sicht lieber zu Hause bleiben, bietet der Veranstalter EXPLORA komfortable visuelle Ausflüge in faszinierende Themenwelten. Übrigens: Explora-Tickets eignen sich auch bestens zum Verschenken.

Wir wünschen Ihnen von Herzen schöne und verschneite Festtage.

Dem Technologie-Leader über die Schulter geschaut

Markus Eck, Geschäftsführer der Firma PIEPS, erklärt uns die Hintergründe des Erfolges seiner Firma

Berg+Tal vertraut seit 2005 auf das Rettungssystem von PIEPS. Damals kam mit dem Modell DSP das erste praxistaugliche 3-Antennengerät auf den Markt. Mittlerweile ein wichtiger Standard in der LVS-Technologie. Wir haben beim ganz im Osten Österreichs ansässigen Technologieunternehmen reingehört. Mit Markus Eck, Bergführer und Technologie-Experte, steht dem Unternehmen einer jener Menschen vor, die an beiden Enden für ihre berufliche Tätigkeit brennen.

Die Maxime der Firma PIEPS «Den Anwender bei der Rettungsarbeit bestmöglich unterstützen» hat uns neugierig gestimmt. Wer steht hinter dem Technologie-Leader der Branche und was treibt diesen an?

Hallo Markus, du bist der Geschäftsführer der Firma PIEPS in Österreich. Kannst du dich kurz den Leserinnen und Lesern des Online-Magazins «Fernsicht» der Alpinschule Berg+Tal vorstellen.

Hallo Jürg, danke für deinen Anruf aus der Schweiz. Ihr seid mit Berg+Tal ja schon lange mit der PIEPS Sicherheitsausrüstung unterwegs.

Bevor ich zu Pieps kam, war ich rund 20 Jahre als Bergführer rund um die Welt unterwegs. In dieser Zeit hatte ich schon einige Jobs im Bereich des Consultings bei Herstellern von Bergsportausrüstung. 2006 stieg ich dann voll bei der Firma PIEPS ein und baute die ganze Snow Safety Linie zu den bereits bestehenden LVS Geräten auf. Im Jahr 2012 wurde die PIEPS GmbH an Black Diamond verkauft. Seit 2013 bin ich der Geschäftsführer.

Welche Produkte kannst du für einen durchschnittlichen Gebrauch besonders empfehlen?

Schau, wir arbeiten jeden Tag daran, die besten Produkte zu entwickeln, die den Anwender maximal unterstützen. Diese Maxime gilt ja besonders für diejenigen Kunden, die nicht so viel unterwegs sind und nur wenig Übung mit Rettungsszenarien haben. Folglich empfehle ich drei unserer technologischen Spitzenreiter: Das LVS PIEPS MICRO BT SENSOR, die iPROBE und die T640 Schaufel. Diese Produkte ergänzen sich als System hervorragend – ein richtiger Sicherheits-Dreizack! Diesen nennen wir auch «PIEPS Fastest Rescue System»

Mit der PIEPS-App kann der Kunde zudem die Geräte selber warten, gegebenenfalls updaten und Einstellungen selber konfigurieren.


Die Mehrzahl eurer Produkte wird in der Nähe von Graz zusammengestellt. Welchen Vorteil bringt das für die Kunden?

Graz, die Hauptstadt der Steiermark bildet mittlerweile einen Technologie-Hub für verschiedene Disziplinen. Daraus schöpfen wir ein riesiges technisches und praktisches Know-How für unsere Produkteentwicklung. Wir befinden uns ganz im Osten Österreichs in der Nähe von Slowenien, der Slowakei und Bosnien. Diese besondere geografische Lage nutzen wir zur Kooperation mit österreichischen Technologiefirmen mit Stützpunkten in diesen Staaten, um die Produkte zusammenzustellen. Das bedeutet ganz kurze Wege und Österreichisches Know-How unserer Partner.

Mein persönlicher Favorit aus dem PIEPS-Angebot ist die iPROBE. Wer hatte diese bestechende Idee bei euch, eine Lawinen-Sonde mit einer Treffanzeige zu versehen?

Da freue ich mich besonders über deine Wahl. Die elektronische Sonde iPROBE ist aus meiner Sicht das am «wenigsten verstandene» Produkt für Lawinensicherheit am Markt. Die Idee zur Trefferanzeige an der Sonde entstand im Austausch mit unseren Experten draussen am Berg. Wir arbeiten ja eng mit Bergretter, Bergführer, Pistendiensten und weiteren Spezialisten zusammen.

Die erste iPROBE haben wir 2007 auf den Markt gebracht. Mittlerweile ist die dritte Generation im Verkauf. Das Modell BT 220,260 und 300. Sie schaltet sich selbstständig ein, sobald diese aufgespannt ist. Damit sparst du bis zu 60% der Zeit für die Feinsuche und Sondierung. Gerade für Schneesportler mit wenig Übung ein geniales Teil.

Welches Produkt ist dein persönlicher Favorit eurer Linie und weshalb?

Wir stellen viele sehr bemerkenswerte Produkte her. Da muss ich mich jetzt auf ein Produkt festlegen, nicht wahr?
In diesem Falle ist das PIEPS MICRO BT SENSOR mein Favorit. Da passen die Grösse, das Gewicht und die Funktionalität perfekt zusammen. Es ist ein sehr intuitives Gerät mit einem einfach durchführbaren Partnercheck. Wir haben bei diesem Gerät auf das Maximum reduziert, «reduced to the max» in Neudeutsch.

Hier können Sie die PIEPS Produkte online kaufen

In welche Richtung werden sich die LVS entwickeln? Habt ihr bei PIEPS einen besonderen Schwerpunkt für die kommenden Jahre gelegt?

Wir arbeiten besonders in die Richtung der noch grösseren Reichweite. Je rascher wir ein Erstsignal empfangen können, desto schneller sind wir in der Suche.

Seit wir im Jahr 2005 das weltweit erste 3-Antennengerät auf den Markt gebracht haben, sind wir als Technologie-Treiber branchenweit unterwegs. Mit der iPROBE und dem elektronischen JETFORCE Lawinenairbag haben wir komplett neue Ansätze für Sicherheitsprodukte entwickelt und zur Marktreife gebracht.

Da bleiben wir unserer Unternehmensphilosophie treu, den Retter bestmöglich zu unterstützen.

Auf eine wichtige Neuerung, ebenfalls von uns neu eingeführt ist die Bluetooth-Schnittstelle an unseren LVS-Geräten. Mit der PIEPS-APP können alle Anwenderinnen und Anwender sämtliche verfügbaren Updates rasch und unkompliziert zu Hause selber ausführen.

Markus, für das informative Gespräch bedanke ich mich sehr. Ich wünsche dir und deinem Team eine weiterhin erfolgreiche Tätigkeit.

Lawinenkunde für Fortgeschrittene im Aufbaukurs Lawinen Lidernen

Wind und Schneefall am Treffpunkt

Corinne und Annina unternehmen in ihrer Freizeit gemeinsam Skitouren. Sie waren beim Aufbaukurs Lawinen im Gebiet der Lidernenhütte mit dabei. Dieser wurde von Teambergführer Tobi Bach geleitet. Ob schlechtes Wetter wirklich die beste Voraussetzung für Ausbildung im Schnee ist, erfahren wir im Gespräch mit den beiden Protagonistinnen.

Annina und Corinne, was waren am vergangenen Freitag eure Gedanken während der Anreise zum Treffpunkt des Aufbaukurses Lawinen?

Corinne: Mein erster Gedanke galt dem zusätzlichen Lerneffekt, der sich aus dieser Situation mit schlechtem Wetter und heiklen Schneeverhältnissen ergeben wird.
Annina:
Ja genau, zusätzlich fragten wir uns, ob wir genug warme Bekleidung dabeihaben. Dies, nachdem wir uns den Chill-Faktor ausgerechnet hatten.


Weshalb habt ihr euch genau für diesen Kurs entschieden?

Annina: Mit Corinne war ich schon einige Male auf Tour. Für diesen Winter haben wir uns anspruchsvollere Ziele vorgenommen. Wir streben noch mehr Sicherheit in der Planung und Durchführung an. Wichtig sind uns auch mehr Skills, um im Notfall rasch suchen und retten zu können.


Die Wetter- und Schneeverhältnisse waren ja eher heikel. An und für sich eine ideale Kurssituation um Entscheidungen am Berg zu üben. Wie habt ihr und die Gruppe diese Ausgangslage erlebt?

Corinne: Wir haben hautnah die Bedingungen bei schlechter Sicht und heiklen Verhältnisse erlebt. In Begleitung unseres Kursleiters konnten wir wertvolle Erfahrungen sammeln. Es gab viel zu beurteilen und zu entscheiden. Krass war schon der Zeitfaktor. Da brauchten wir beinahe doppelt so lange wie geplant, bis wir die Hütte erreichten.

Wir verwenden bei Berg+Tal neu erstellte Kursunterlagen sowie eine neu erstellte Präsentation zum Thema Lawinen und Tourenplanung. Konnte die Gruppe gut davon profitieren?

Annina: Wir haben intensiv mit der Präsentation gearbeitet. Ein stimmiger Mix aus einer Gesamtschau und themenspezifischer Vertiefung. Wir bewegten uns auf einer stufengerechten Flughöhe der Lawinenkunde.

Details Aufbaukurs Lawinen

Wurden eure Erwartungen an den Inhalt des Kurses und den Kursleiter erfüllt?

Corinne: Unser Kursleiter Tobi hat uns gekonnt zum Mitdenken motiviert. Bei heiklen Entscheidungen coachte er uns aktiv, ohne die Lernsituation zu stören. Und alles noch mit einer guten Prise Kölner Humor, war alles sehr stimmig.

Annina: Für mich war die wirklich gut ausgewogene Mischung aus Theorie und Praxis wichtig. Die Vorkenntnisse innerhalb der Gruppe waren nicht ganz homogen. Auch diese Herausforderung wurde souverän gemeistert. Mein Vorschlag wäre hier, vorgängig ein Script mit den Grundlagen des Kurses zuzusenden, damit sich alle vorgängig vorbereiten können.

Was sind eure wichtigsten «Take Home Messages»?

Annina und Corinne: Wir haben eindrücklich den Einfluss des Windes auf die Schneedecke erlebt, das hat uns sehr sensibilisiert. Auch nehmen wir mehr Sicherheit bei der Interpretation des Lawinenbulletins und ein schärferes Auge für die Details der Tourenplanung mit nach Hause. Eine Regel werden wir nicht vergessen: Gefahrenstufe 3 und schlechte Sicht ist eine sehr heikle Kombination, um sich in exponiertes Gelände zu begeben.


Fühlt ihr euch nun sicherer, Skitouren selbstständig zu planen und durchzuführen?

Corinne und Annina: Ja bestimmt. Wir haben uns mit vielen Themen auseinandergesetzt und dadurch auch mehr Vertrauen in unsere Fähigkeiten erhalten, sowie Sicherheit erlangt in der Anwendung unserer Safety-Ausrüstung. Wir haben in diesem gecoachten Rahmen erleben dürfen, wo sich unser Limit befindet und in welchem Bereichen wir noch nachlegen können. Ist doch eine super Ausgangslage für einen erlebnisreichen Winter, der ja erst begonnen hat.

Ja, das macht wirklich Lust auf mehr Skitouren. Auch ich als Interviewer konnte in diese lehrreichen Kurstage eintauchen. Vielen Dank euch beiden und viele spannende Tourenerlebnisse in den kommenden drei, vier Monaten!

Das Gespräch führte unser Fernsicht-Redaktor Jürg Haltmeier

Explora Highlight im Januar

Nach seinem grossen Erfolg mit der Show «Im Reich der Lichter» kehrt Stefan Forster zurück auf die Bühne und präsentiert die Welt aus der Vogelperspektive. Seine Live-Tournee führt ihn durch die ganze Deutschschweiz, Start ist am 8. Januar 2022.

Mit seinen Luftaufnahmen fasziniert er Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Stefan Forster, Fotograf und Filmemacher aus der Ostschweiz, gilt als absoluter Spezialist für Drohnenaufnahmen und besondere Lichtstimmungen. In seinem neuen Vortrag zeigt er die Schönheit aller Kontinente und erzählt mit Spannung und Humor, wie sich das Fotografenleben zwischen Eisbären auf Spitzbergen und dem Outback in Australien anfühlt.
Stefan Forsters Filme sind unter anderem bei BBC und TerraX erschienen, nun präsentiert

er seine besten Luftaufnahmen mit unveröffentlichtem Material in Form einer Live-Multimediashow. Mit witzigen Kommentaren und spannenden Hintergrundinformationen erreicht dieser Vortrag nicht nur Natur- und Fotografie-Liebhaber, sondern auch jene Zuschauer, die Lust auf ihr eigenes Abenteuer haben und die Welt neu entdecken wollen.

Infos & Vorverkauf

Explora: Die meistgewanderte Frau der Welt

Ein Vortrag zum Staunen und Lachen: Unser Partner Explora präsentiert die Langstreckenwanderin Christine Thürmer, ab 7. Januar auf Live-Tournee in der Schweiz.

Als Christine Thürmer 1967 geboren wird, weist nichts darauf hin, dass sie einmal die meistgewanderte Frau der Welt werden würde. In der Schule ansonsten Klassenbeste, ist sie in Sport eine Niete. So macht sie erst mal steile Karriere als Managerin, bevor sie nach einer unerwarteten Kündigung und dem Tod eines Freundes erkennt: Zeit ist wichtiger als Geld. Völlig untrainiert wandert sie trotz Plattfüssen, X-Beinen und Übergewicht 4000 Kilometer von Mexiko nach Kanada. Und das ist erst der Anfang.
50’000 Kilometer hat sie seither zu Fuss

zurückgelegt und dabei je drei Mal die USA und Europa durchquert. Denn das ist nun ihr Leben: Laufen. Essen. Schlafen. Mit diesem höchst humorvollen und unterhaltsamen Vortrag hat die zweifache Bestseller-Autorin bei den Discovery Days 2019 den ersten Preis gewonnen.

Infos & Vorverkauf

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