Wie orientieren sich Bergführer eigentlich im Spannungsfeld zwischen Klimaschutz und Bergsteigen? Der diesjährige Winterstart-Event von Berg+Tal und Höhenfieber widmete sich genau diesem Thema. Am 29. November trafen sich über 50 Bergführer, das Büro-Team sowie Experten aus den Bereichen Klimaschutz, Veränderungsprozesse und alpine Risiken.

Grüezi Petra Muster

Der Klimawandel verändert die Berge – und mit ihnen die Arbeit der Bergführer im gesamten Alpenraum. Für den Klimaschutz schliessen sich vier grosse Bergsportschulen von Deutschland, Österreich und der Schweiz zur Klimaseilschaft zusammen. Wir haben nachgefragt: Was motiviert die Protagonisten der Klimaseilschaft, über die Grenzen hinweg aktiv zu werden?


Wie orientieren sich Bergführer eigentlich im Spannungsfeld zwischen Klimaschutz und Bergsteigen? Der diesjährige Winterstart-Event von Berg+Tal und Höhenfieber widmete sich genau diesem Thema. Am 29. November trafen sich über 50 Bergführer, das Büro-Team sowie Experten aus den Bereichen Klimaschutz, Veränderungsprozesse und alpine Risiken in Root, Luzern.


Haben Sie schon einen Vorsatz gefasst für's 2025? Zusammen mit dem Kletterzentrum Gaswerk haben wir eine Idee für Sie.


Von Herzen wünschen wir Ihnen einen guten Start ins neue Jahr sowie unzählige Glücksmomente.

Klimawandel und Bergsteigen

Gespräch mit dem «alten Hasen» Jürg Haltmeier

Seit 32 Jahren betreibt Jürg Haltmeier, Bergführer und Gründer von Berg+Tal und seit 2012 auch Geschäftsführer von Höhenfieber, die erfolgreichsten Bergsportschulen der Schweiz. Seit seiner Jugend in den Bergen unterwegs, blickt er nicht nur auf eine sehr lange Bergkarriere, sondern auch auf eine lange Zeit des Klimawandels. Wenn nicht auf den Gletschern der Alpen: Wo können die Veränderungen, verursacht durch die Klimaerwärmung, so eindrücklich verfolgt werden?

Welches ist für dich die grösste Veränderung in den Alpen, die du als Bergführer miterlebt hast?

Neben dem Gletscherschwund nehme ich oft die vertikale Ausbreitung der Vegetation wahr. Mittlerweile wachsen Lärchen auf 2600 Metern. Das fasziniert mich – und auch unsere Gäste.


Wie gehst du persönlich mit diesen Veränderungen um?

Diese Entwicklungen sind für mich eine spannende Herausforderung. Jedes Jahr bringt neue Bedingungen. Es liegt an meinen Fähigkeiten, unsere Gäste sicher zu führen und ihre Begeisterung für die Berge zu wecken.


Was ist dein Rat für die kommende Bergführergeneration?

Viele unserer Gäste sind zum ersten Mal in der alpinen Bergwelt unterwegs. Die Faszination für das Bergsteigen ist heute genauso gross wie vor 40 Jahren. Unsere Aufgabe bleibt, mit Leidenschaft und Wissen unvergessliche Erlebnisse in der alpinen Welt zu schaffen.

Im Fokus:

Bergsportschule und Klimaschutz

In den vergangenen zwei Jahren hat sich im Hintergrund einiges getan. Schon lange stellen wir uns die Frage, inwieweit unser unternehmerisches Handeln den Klimawandel beschleunigt. Beeinträchtigen wir damit nicht unsere eigene wirtschaftliche Grundlage in den Alpen und weltweit?

Diese Überlegungen führten auf Initiative unserer Südtiroler Kollegen drei Bergsportschulen aus drei Alpenländern zusammen. Das Ergebnis ist ein gemeinsamer Weg als «Klimaseilschaft».

Die Klimaseilschaft:

Vier Mitbewerber, ein Weg


Die Klimaseilschaft ist ein internationaler Zusammenschluss führender Alpinschulen aus Italien, der Schweiz und Deutschland. Wir sind überzeugt: Klimaschutz kennt keine Grenzen und auch keine Konkurrenz. Unser Ziel ist klar – auch in 30 Jahren wollen wir noch Bergsteigen können. Dafür haben wir konkrete Prinzipien und Massnahmen etabliert. Wir entwickeln gemeinsam Unternehmensmodelle, die aktiv zum Klimaschutz beitragen. Durch den Austausch unterstützen wir uns gegenseitig, diese Ideen zeitnah und wirkungsvoll umzusetzen.

Die Klimaseilschaft

«Klimaschutz kennt keine Grenzen.» Von links nach rechts: Jürg Haltmeier, Martin Moser, Hansi Stöckl, Hans Honold, Michi Andres (Globo Alpin)

2 Fragen an die 2 Partnerbergschulen und Mitglieder der Klimaseilschaft

Hans Honold und Hansi Stöckl von «Alpine Welten», Seilschaftspartner aus Deutschland

Was war eure Motivation, euch an das Seil der Klimaseilschaft zu binden?

Hans: Mich begeisterte von Beginn an die Idee, sich länderübergreifend zum Klimaschutz auszutauschen. Der Leitsatz «Klimaschutz kennt keine Grenzen» bringt unser gemeinsames Engagement perfekt auf den Punkt.


Was unterscheidet grundsätzlich den Bergsport in Deutschland und der Schweiz in Bezug auf den Klimaschutz?

Hansi: Unsere Gäste reisen über wesentlich längere Strecken in die Alpen. Das gilt auch für unsere Bergführer, die hauptsächlich in Deutschland und Österreich leben. Hier liegt eine grosse Chance: Mit innovativen Anreisekonzepten können wir einen wesentlichen Beitrag leisten.

Martin Moser von «Globo Alpin», Seilschaftspartner aus dem Südtirol, Italien

Martin, ihr habt die Klimaseilschaft initiiert. Was war eure Motivation?

Der Klimawandel zeigt sich bei uns in den Dolomiten und in den Südalpen seit langem besonders deutlich. Weniger Schnee im Winter und lange Hitzeperioden im Sommer setzen den letzten Gletscherflächen massiv zu. Auch die Wälder leiden unter der Trockenheit und dem Borkenkäfer.


Was hat euch dazu gebracht, die Kollegen in Deutschland und der Schweiz zu kontaktieren?

Als eine der wenigen Bergsportschulen in Italien wollten wir unsere Erfahrungen teilen und gemeinsam handeln. Weil wir im deutschsprachigen Pustertal daheim sind lag es nahe, diese Zusammenarbeit zu starten.

Als Bergführer sicher im Spannungsfeld Klima und Bergsteigen navigieren

 

Mit dem Klimakompass!

Gemeinsam mit dem Team von «Zero Heroes» hat die Klimaseilschaft den Klimakompass entwickelt. Am 29. November 2024 trafen sich am Geschäftssitz von Berg+Tal mehr als 50 Bergführer:innen zu einem Weiterbildungstag zum Thema Klimaerwärmung & Bergsteigen. Dabei lernten sie den Klimakompass kennen und diskutierten gemeinsam Massnahmen.

Die vier Himmelsrichtungen auf dem Klimakompass entsprechen den vier wichtigen Themenkreisen, die uns in dieser Herausforderung begleiten:

  1. Persönliche Haltung und Wissen

  2. Konsequenz für das Bergsteigen

  3. Werkzeuge für den Alltag als Bergführer

  4. Mein persönlicher Beitrag zum Klimaschutz

Die Klimaerwärmung und der Klimaschutz sind Themen, die unsere Bergführerinnen und Bergführer sowohl beruflich als auch persönlich herausfordern. Um euch einen spannenden Einblick in den Weiterbildungstag zu geben, hat Bergluft-Redakteurin Eliane Künzler die wichtigsten Fakten spannend verpackt und die Referent:innen kurz vorgestellt. Ebenfalls hat sie 4 unserer Bergführer interviewt und nachgefragt: Was tragen sie persönlich zum Klimaschutz bei? Welches sind ihre persönlichen Ansichten, Erfahrungen mit Gästen sowie die kleinen und grossen Dinge, die sie in ihrem Alltag umsetzen?

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Nutze die Wintertage und besuche einen der zahlreichen Schnupperkurse im Kletterzentrum Gaswerk! So kannst du stressfrei herausfinden, ob dir die hohen Kletterwände und die spannende Herausforderung des Kletterns zusagen. Die Schnupperkurse und Grundkurse findest du in allen drei Kletterhallen. Diese befinden sich in Wädenswil, Schlieren und Greifensee:

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Mit Bergführern unterwegs – in der Schweiz und weltweit


Unsere erfahrenen Bergführer begleiten Sie sicher in die Berge – in der Schweiz und weltweit. Entdecken Sie mit uns neue Länder und Kulturen auf unseren Skitouren- und Trekkingreisen. Gerne beraten wir Sie persönlich und helfen Ihnen, Ihre Wunschtour zu finden.

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